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Dies ist ein Beitrag über meine persönlichen Erfahrungen mit Denguefieber. Ich bin kein Arzt und verfüge über keinerlei offizielle medizinische Ausbildung, die über einen großen Erste Hilfe Kurs in Deutschland oder mein medizinisches Allgemeinwissen hinausgeht.
Alle Angaben zum Denguefieber, zu dessen Behandlung und Vorsorge basieren auf meiner eigenen Erfahrung und Recherche. Keinesfalls ersetzt die Lektüre dieses Beitrags im Falle einer (vermuteten) Erkrankung den Besuch beim Arzt.
Bitte informiere dich auch noch auf anderen Websites oder persönlich, wenn du glaubst, dich mit Denguefieber infiziert zu haben. Gute Adressen für Erstinfos und Erfahrungesberichte sind die folgende Seiten bzw. Einrichtungen:
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Die Suche mit einer Suchmaschine (Google, DuckDuckGo,…)
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Ein Besuch im nächsten Tropenzentrum bzw. Tropeninstitut
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Ein Besuch im nächsten Krankenhaus
Nun habe ich es hinter mir. „Endlich“ möchte ich fast sagen, auch wenn meine ersten Erfahrungen mit Denguefieber nur 8 Tage anhielten und nicht besonders dramatisch waren.
Dennoch hatte ich schnell genug von diesem Fieber.
In diesem Beitrag möchte ich dir gerne meine Erfahrungen mit Denguefieber schildern und dir außerdem einen Überblick über die Krankheit geben.
Leider gibt es, wie ich finde, zu wenige Erfahrungsberichte, in denen Menschen davon erzählen, wie das Denguefieber für sie war und was mit ihnen passiert ist. Als ich vor zwei Wochen daran erkrankt war, hätte ich mir die ein oder andere Information – abgesehen von wissenschaftlichen Artikeln – gewünscht.
Ich finde solche Berichte zwar manchmal auch irreführend, weil man sich schnell zu viele Sorgen machen kann, denke aber, dass sie dennoch hilfreich sind, um einen Eindruck von seiner Krankheit zu bekommen. Im Gegensatz zu wissenschaftlichen Artikeln, zeigen einem Erfahrungsberichte aber auch, dass Krankheiten nicht immer besonders dramatisch verlaufen müssen.
Deshalb möchte ich dir von meinen Erfahrungen mit Denguefieber erzählen. Solltest du einmal in die missliche Lage kommen, dich damit anzustecken, bekommst du so vielleicht eine Idee davon, was auf dich zukommt. Aber keine Sorge, ganz so dramatisch war es auch nicht, was allerdings zum Großteil daran lag, dass es meine erste Infektion mit Denguefieber war.
Wenn du noch nie etwas von Denguefieber gehört hast, möchte ich dir nebenbei auch erläutern, was Denguefieber überhaupt ist:
Was ist also dieses Denguefieber, das ich hatte?
Der Virus wird von den „Weibchen der Gelbfiebermücke (Stegomyia aegypti, früher Aedes aegypti, auch Ägyptische Tigermücke oder Denguemücke genannt) und der sich auch in Europa ausbreitenden Asiatischen Tigermücke (Stegomyia albopicta, früher Aedes albopictus)“ (Wikipedia) übertragen.
Diese Mücken sind hauptsächlich tagaktiv, wobei eine verstärkte Aktivität in Zeiten der Dämmerung, also morgens und abends, vorkommt. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Mücken nicht auch zu anderen Tageszeiten stechen können.
Denguefieber kommt in vielen Regionen der Welt vor und ist vor allem für die einheimischen Bevölkerungen ein Problem, da es oft an ausreichender medizinischer Versorgung mangelt.
Bei kleineren Kindern kann die Krankheit aufgrund des schwächeren Immunssystems auch schwere Verläufe haben, die sogar tödlich enden können. Bei Erwachsenen hingegen verläuft die Krankheit sehr selten tödlich, kann aber dennoch sehr unangenehm sein.
Weltweit kommt Denguefieber vor allem in tropischen und subtropischen Regionen vor. Betroffen sind dabei also viele Länder in der südlichen Hemisphäre.
Allerdings soll sich das Denguefieber laut eines Artikels der Süddeutschen auch weiter in Richtung Europa verbreiten. So berichtete die Süddeutsche von ersten Infektionen in Kroatien und Südfrankreich, wobei die Umstände dieser Erkrankungen ungeklärt seien. Wodurch eine Verbreitung gen Europa zustande kommt, sei ebenfalls ungeklärt.
In dem Artikel wird der fortschreitende Klimawandel dafür verantwortlich gemacht, allerdings meint Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg in einem Interview mit Deutsche Welle, dass dies nicht der Fall sei. Vielmehr sei der „interkontinentale Reise- und Warenverkehr“ dafür verantwortlich, dass sich die Mücken, welche den Virus übertragen, immer weiter in Richtung West- und Zentraleuropa verbreiteten.
So oder so, der Virus scheint langsam auch in Europa anzukommen.
Weltweit gibt es vier verschiedene Typen von Viren, die zu einer Erkrankung mit Denguefieber führen können.
Das Positive an Denguefieber ist, dass das erste Mal meist nur schwache Auswirkungen zeigt und man danach gegen diesen Virentyp immun ist. Für kurze Zeit besteht sogar eine Immunität gegen alle vier Virentypen, die aber bedauerlicherweise nicht anhält.
Auf der anderen Seite verläuft die Krankheit ab der zweiten Infektion deutlich schwerer und kann zuweilen sehr unliebsame Auswirkungen haben, wie Blutungen oder starke Gliederschmerzen.
Inkubationszeit, Symptome und Auswirkungen
Die inkubationszeit beträgt zwischen drei und 14 Tagen.
Oh ja, Schüttelfrost hatten wir gerade zu Beginn ganz ordentlich. Auch Kopf- und Gleiderschmerzen waren in den ersten drei bis vier Tagen dabei. Die Schmerzen ließen ab da allerdings nach. Lediglich der Kopf meldete sich, wenn ich zu wenig getrunken hatte.
Mein Fieber schwankte ein wenig: In den ersten drei Tagen hatte ich relativ hohes Fieber (zwischen 38,1°C bis 39,5°C). Am vierten Tag hatte ich gar kein Fieber und am fünften kam es noch einmal zurück (ca. 38,4°C). Danach war es dann aber vorbei mit dem Fieber.
Das Fieber hielt bei Tuan, der zur gleichen Zeit an Denguefieber erkrankt war, gute drei Tage an. Am Anfang war sein Fieber auch recht hoch (bis 40°C), fiel dann aber ab dem dritten Tag auf Normaltemperatur herab.
Denguefieber dauert nicht allzu lange und ist meistens nach drei bis sieben Tagen wieder vorbei (vgl. Wikipedia), daher rührt auch der Name „Siebentagefieber“.
Vom ersten Tag des Fiebers und der Diagnose bis hin zum offiziellen Gesundheitsbefund durch das Krankenhaus vergingen bei mir und Tuan 9 Tage (17.01.2016 – 25.01.2016). Fieber hatte ich zwar auch schon am Samstag, allerdings bin ich erst am Sonntag und da hauptsächlich wegen Tuans 40°C, ins Krankenhaus gegangen. Bei mir persönlich rechnete ich noch nicht mit etwas Ernsthaften.
Beim hämorrhagischen Denguefieber (DHF) kommt es zu inneren und äußeren Blutungen. Verursacht wird dies durch die Vergrößerung der Blutgefäßwände, die diese unkontrollierten Blutungen auslösen.
Aber keine Sorge, all diese Symptome traten weder bei mir noch bei meinem Freund auf, da es sich bei uns nur um die abgeschwächte Form des Denguefiebers handelte.
Diagnose und Behandlung
Eine Diagnose von Denguefieber ist eigentlich nur mit Hilfe einer virologischen Untersuchung eindeutig möglich, für die laut Wikipedia spezielle Labore notwendig seien, von denen ich nicht glaube, dass sie jedem vietnamesischen Krankenhaus zur Verfügung stehen.
Allerdings kann im Krankenhaus auf relativ schnelle Weise der Verdacht von Denguefieber „nachgewiesen“ werden.
Wenn der Blutgerinnungswert (PLT – Wert der Thrombozyten im Blut) bei einem Fieber zu stark sinkt, liegt der Verdacht auf Dengue Fieber nahe. Thrombozyten sind die sogenannten Blutplättchen, welche eine essentielle Rolle in unserer Wundheilung spielen.
Deshalb ist es bei Denguefieber auch nicht ungefährlich, wenn weitere Verletzungen hinzukommen, da eine Blutung nicht so schnell wie gewöhnlich gestoppt werden kann.
Die Normwerte für die Thrombozyten kannst du dieser Tabelle entnehmen:
Thrombozyten-Normwert |
|
Erwachsene |
150.000 – 350.000 /µl Blut |
Neugeborene |
100.000 – 250.000 /µl Blut |
Jugendliche bis etwa 17 Jahren |
200.000 – 400.000 /µl Blut |
Tabelle 1: Normwerte der Thrombozyten. Quelle: Eigene Darstellung nach Daten auf Netdoktor.
Mir persönlich erschien es einfach seltsam, dass Tuan seit einem Tag Fieber hatte, welches bereits auf 40°C angestiegen war. Da auch ich am nächsten Tag Fieber bekam, wir aber ansonsten keinerlei typische Grippe-Symptome hatten, wurde ich skeptisch und entschloss mich, mit ihm ins Krankenhaus zu gehen.
Es wurde eine Art Schnelltest gemacht, der nicht länger als eine Stunde dauerte, allerdings nur zu 90% sichere Ergebnisse liefern soll. Tuans Ergebnis war positiv, meines negativ, dennoch ging der Arzt davon aus, dass wir beide an Denguefieber erkrankt waren.
Er behielt auch Recht mit dieser Einschätzung. Nach zwei weiteren Tagen konnte man an meinem Blutgerinnungswert deutlich sehen, dass es sich auch bei mir um Denguefieber handelte.
Die Behandlung von Denguefieber ist eigentlich eine Symptombekämpfung, denn es gibt keinerlei spezifische Medikamente gegen das Virus.
Tuan und ich bekamen Aufbaupräperate, welche die Gewinnung von Blutplättchen unterstützen sollten. Außerdem waren wir angehalten, wenigstens 2,5 bis 3 Liter Wasser mit ein paar Zusätzen zu trinken und bei Fieber über 38,5°C Paracetamol einzunehmen, um unsere Temperatur unten zu halten und weitere Schäden zu vermeiden.
Auch konnten wir uns mit Rindfleisch und Kokosnuss vollfuttern, um die Blutplättchengewinnung zu unterstützen und dem Abfall der Werte entgegenzuwirken.
Die Zusätze, die wir in unser Trinkwasser gegeben haben, hatten wir in Pulverform dazugemischt. Es gibt kleine Päckchen mit dem Namen „Oresol“, in denen die folgenden Inhaltsstoffe sind:
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Natri Chlorid (Kochsalz) – 520mg
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Natri Citrat (Zitrussäure) – 580mg
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Kali Chlorid (Kaliumchlorid) – 300mg
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Glucose khan (Glukose, also Zucker) – 2700mg
Nichts Spektaluräres also. Aber das Wasser hat dadurch einen interessanten Geschmack angenommen, den ich gar nicht mal so schlecht fand.
Interessanterweise hatte ich bereits am Samstagabend, also noch bevor wir ins Krankenhaus gingen, ein paar Päckchen Oresol in einer Apotheke gekauft, ohne dabei allerdings genau zu wissen, was Oresol überhaupt ist. Die Apothekerin hatte lediglich auf mein Gestammel von Fieber reagiert und mir daraufhin Paracetamol und Oresol gegeben.
Grundsätzlich sind beide Sorten das Gleiche. Die Version aus der Apotheke hatte Orangengeschmack anstatt Kokonuss, aber die relevanten Inhaltsstoffe sind die gleichen.
Außer den hier beschriebenen Behandlungsmethoden, gab es praktisch keine, da es sich wirklich nur um reine Symptombekämpfung handelte. Wir konnten halt viel schlafen, wie bei jedem anderen Fieber eben auch. Solange keiner von uns anfing, unkontrolliert zu bluten, hieß es nur abwarten, schlafen und viel trinken.
Das Blut sollte man im Auge behalten
Es ist während der gesamten Zeit der Erkrankung wichtig, immer einen Blick auf die Blutwerte zu haben. So haben wir jeden oder zumindest jeden zweiten Tag einen Bluttest gemacht.
Dafür sind wir allerdings nicht immer ins Krankenhaus gefahren. An einigen Tagen waren wir auch zu schwach oder hatten einfach keine Lust, wieder mehrere Stunden dort zu verbringen. Es gibt in Hanoi (und wohl auch in HCMC) eine Firma, die sich „Medlatec“ nennt. Diese hat einen Service, der auch zu einem nach Hause kommt, um das Blut abzunehmen.
Die Ergebnisse bekommt man dann per Email nach Hause geschickt oder kann dort anrufen. Per SMS wird man zuvor über die Verfügbarkeit der Ergebnisse informiert. Auch eine Online Plattform existiert zum Zweck des Abrufs der Daten, allerdings funktionierte diese während unserer Krankheit nicht.
Du kannst die Firma Medlatec wie folgt erreichen:
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Telefonisch unter: +841900565656
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oder alternativ unter: +84437162066
Der Service kostet pro Person 100.000 VND, also etwa 4,00 EUR. Die Anfahrt wird extra berechnet, wobei diese bei uns lediglich 5.000 bis 10.000 VND kostete, also nicht der Rede wert war.
Im Vergleich zum Krankenhaus liegen die Kosten für einen Bluttest beim 2,5-fachen. Im Krankenhaus kostete der gleiche Test nur 40.000 VND, allerdings mussten wir da erst hinfahren und dort warten.
Der Service von Medlatec kommt nach Hause, führt die Blutentnahme durch und ist nach 10 Minuten wieder verschwunden. Das waren mir die zusätzlichen 60.000 pro Person schon wert, denn so konnten wir im Warmen bleiben und uns ausruhen.
Unsere Blutwerte verhielten sich in beiden Fällen relativ typisch, glaubt man den Aussagen des Krankenhauses. Ich habe dir diese in einer Tabelle zusammengestellt. Wir haben wie bereits erwähnt nicht jeden, aber fast jeden, Tag getestet, daher gibt es einige Lücken.
Kurz zur Tabelle:
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Tag 1 ist Sonntag, der 17.01.2015; der zweite Tag, an dem Tuan Fieber hatte. Während ich erst am Samstagabend erstes Fieber bekam, war dieses bei Tuan bereits auf 40°C angestiegen, was für mich der Grund war, mit ihm ins Krankenhaus zu gehen.
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Tage, an denen keine Blutwerte gemessen wurden, sind mit einem „-“ markiert.
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Zur Erinnerung: Der Normwert liegt bei Erwachsenen zwischen 150.000 und 350.000 pro µl Blut
Datum |
Tag der Krankheit |
Thrombozyten-Wert Etienne |
Thrombozyten-Wert Tuan |
17.01.2016 |
Tag 1 |
142.000 |
145.000 |
18.01.2016 |
Tag 2 |
– |
– |
19.01.2016 |
Tag 3 |
89.000 |
135.000 |
20.01.2016 |
Tag 4 |
91.000 |
103.000 |
21.01.2016 |
Tag 5 |
– |
– |
22.01.2016 |
Tag 6 |
60.000 |
90.000 |
23.01.2016 |
Tag 7 |
102.000 |
-* |
24.01.2016 |
Tag 8 |
– |
– |
25.01.2016 |
Tag 9 |
159.000 |
164.000 |
Tabelle 2: PLT-Werte nach unseren Ergebnisdokumenten. *Tuan konnte an diesem Tag kein Blut testen lassen.
Stellt man den Verlauf grafisch dar, ist klar zu erkennen, dass es bei mir deutlich schlechter verlief. Insgesamt hält sich Tuans Graph deutlich weiter oben und fällt auch nur auf einen Wert von 90.000 an Tag 6 herab.
Mit nur 60.000 hatte ich an Tag 6 (22.01.2016) meinen Tiefpunkt erreicht, den ich auch spüren konnte. Ich fühlte mich deutlich schwächer und schlapp, auch wurde mir ständig schummrig.
Dennoch war die Aussage aus dem Krankenhaus eindeutig: Solange es zu keinen Blutungen käme, sei alles in Ordnung. Die Ärztin meinte, Werte von 20.000 bis 30.000 seien gegen Ende der Krankheit normal, sie würde dies oft bei Patienten mit Denguefieber sehen. Nur wenn irgendwas blute oder sich Hautrötungen zeigen würden (die sich nicht wegwischen lassen), würde es problematisch werden.
Diese Aussage war für mich sehr wichtig, denn speziell die routinierte Meinung darüber, was normal sei, findest du nicht auf Wikipedia oder auf der englischen Seite der WHO. Ich fand die Meinung der Ärztin, die diese Krankheit einfach schon x-mal gesehen hatte, an dieser Stelle sehr beruhigend.
Letztlich hat mich auch dieser Umstand motiviert, diesen ausführlichen Artikel über meine Erfahrungen mit Denguefieber zu schreiben.
Vorbeugung – Wie kann man sich vor Denguefieber schützen?
Es gibt zwar seit Dezember 2015 einen Impfstoff namens Dengvaxia, der von dem Pharmahersteller Sanofi erfolgreich in Mexiko zugelassen wurde, leider ist derzeit aber wohl unklar, ob der Impfstoff tatsächlich die gewünschten Effekte zeigen wird.
Laut der Süddeutschen senke der Impfstoff das Risiko einer Erkrankung nur um 60%. Immerhin, das wäre besser als nichts. Jedoch sei gerade bei Kleinkindern unklar, ob der Impfstoff überhaupt ausreichenden Schutz biete.
Abgesehen von der Wirksamkeit des Impfstoffs bleibt die Frage der Verbreitung offen. Bis der Impfstoff massentauglich in Vietnam ankommt, vergehen sicherlich noch einige Monate, wenn nicht sogar mehr Zeit. Bei Erfolg soll der Impfstoff jedenfalls gegen alle vier Serotypen (Virentypen) schützen.
Da die Mücken tagaktiv sind, hilft ein Moskitonetz über dem Bett nur bedingt. Auch wenn man das ganze Haus mit Moskitonetzen zutackert, bleibt das Risiko draußen logischerweise erhalten.
Einen guten Schutz bietet natürlich längere Kleidung und der Einsatz von Mückenspray mit einem hohen DEET Gehalt*. Für die Stoßzeiten, in denen besonders viele Mücken unterwegs sind und für Touristen, die sich nur für kurze Zeit in den gefährlichen Gebieten aufhalten, ist das Spray auch sicherlich eine gangbare Möglichkeit, sich zu schützen.
Für Einheimische und Menschen wie mich ist es allerdings schwer praktizierbar, sich an allen Tagen des Jahres non-stop mit Mückenschutz einzusprühen. Ich kenne zumindest niemanden hier in Vietnam, egal ob einheimisch oder ausländisch, der sich täglich (geschweige denn überhaupt) mit Mückenspray einsprüht.
De facto habe ich abgesehen von „semi-panischen“ Touristen oder Medien auch noch nie jemanden darüber reden hören. Ausgenommen hiervon sei der, auch in den örtlichen Nachrichten erwähnte, Anstieg der Mückenpräsenz vor ein paar Monaten. Solcherlei Nachrichten verunsichern leider immer wieder viele Touristen, die Angst vor einer Ansteckung mit Denguefieber haben und deshalb nicht nach Vietnam oder ein anderes, gefährdetes Land reisen.
Ich finde das sehr schade, denn so groß ist das Risiko einer Ansteckung mit Denguefieber nun auch wieder nicht. Außerdem können Touristen sich recht unproblematisch mit langer Kleidung und Mückenspray für die paar Tage oder Wochen, in denen sie hier sind, schützen.
Ein Grund dafür, nicht nach Vietnam zu kommen, ist die Existenz von Denguefieber auf gar keinen Fall. Auch für mich ist es kein Grund zu gehen. Über dieses Risiko war ich mir ohnehin schon bewusst, als ich mich am Anfang aufmachte, in Vietnam zu studieren.
Ich würde mir wünschen, dass der Impfstoff weiter ausgearbeitet und dessen Verbreitung vorangetrieben wird. Da derzeit allerdings vor allem arme Länder und Regionen von Denguefieber betroffen sind, habe ich da so meine Zweifel. Im Zuge des Nachdenkens über Denguefieber kam bei mir die Frage auf, ob es eine Korrelation zwischen tropischen Krankheiten in den ärmeren Regionen der Welt und dem Mangel an Impfstoffen gebe.
Es gibt zwar auch genügend schwere Krankheiten im Westen, aber ich finde es dennoch ein wenig auffällig, dass es so viele Krankheiten in den armen Regionen der Welt gibt, gegen welche anscheinend nur wenig geforscht wird.
Sei’s drum, Denguefieber wird noch eine ganze Weile eine ernstzunehmende Krankheit bleiben. Aber ein Grund deshalb zu Hause zu bleiben, ist es nun auch wieder nicht. Wenn du also planst, nach Vietnam zu kommen, solltest du diesen Plan meiner Meinung nach nicht wegen Denguefieber oder einem anderen Risiko über Bord schmeißen.
Hattest du schon mal Denguefieber oder ein anderes Tropenfieber? Wie war das für dich?
Hallo Etienne,
gut, dass Ihr beide das überstanden habt! Ich habe bisher tatsächlich noch keinen privaten Erfahrungsbericht über das Denguefieber gelesen. Vielen Dank für die zahlreichen Informationen. Ich habe die Infos in meinen sozialen Kanälen geteilt.
LG
Renate
Hallo Renate,
vielen Dank für deinen lieben Kommentar und danke für’s Teilen
LG Etienne
Hallo Etienne, es ist sehr gut zu hören, dass es euch besser geht. Zur Impfung: beim Tropenarzt in Wien kostet die Impfung gegen Denguefieber ca. 260 Euro und hält nur 2 Jahre. Ich hab sie mir wegen der Kosten nicht geben lassen. Bei einem längeren Aufenthalt würde ich es mir überlegen. Aber zu 100 Prozent schützt auch die Impfung nicht.
Hallo Claudia,
vielen Dank für deinen Kommentar und die tolle Ergänzung Ich wusste bisher noch gar nicht, dass es bereits einen Impfstoff in Wien gibt. Aber 260,- EUR sind heftig. Bei nur zwei Jahren Wirkungszeit ist das sehr viel Geld.
Hey Eti,
da du aber in Vietnam lebst und nun bereits einmal Denguefieber hattest, ist vielleicht doch eine gute Investition. Und ich würde dich sogar nach Wien begleiten 😉
Deinen Artikel finde ich sehr gelungen, da er eine gute Mischung aus sachlicher Information und eignenen Erfahrungen ist.
Besonders interessant für Menschen, die an Dengue erkranken, oder die die ihnen nahestehen, ist, die Information, dass man auch, wenn der Thrombozyten unter die kritische 100.000 Marke fällt, nicht gleich die hämorraghische Version der Krankheit ausgebrochen ist, also man anfängt zu bluten. Das hatte mir ja bei dir solchen Sorgen bereitet. Und man fand NICHTS dazu im Internet.
Sehr schön, dass bei dir und Tuan alles so harmlos verlief.
Alles Liebe Claudia
Hey Claudi,
das kann ich mir denken, dass du mitkommen würdest – allerdings wohl eher wegen Wien 😀
Danke, es freut mich, dass dir mein Artikel gefällt und ich weiß, dass du das nicht einfach so sagst
Alles Liebe,
Etienne